Der Wehrgang in Schüttorf: Ein Lern- und Erlebnisort für Kinder

Der neu gestaltete Mittelalter-Spielplatz am historischen Wehrgang in der Schüttorfer Innenstadt ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Kinder, sondern Teil eines umfassenden pädagogischen Konzepts zur Vermittlung der Stadtgeschichte. Wo einst Stadtwächter die Vechtestadt vor Feinden schützten, können heute junge Schüttorfer spielerisch und lebendig in die Vergangenheit eintauchen.

Spielplatz mit historischem Bezug

Die neu geschaffene Anlage mit Kletter-Burg, Sandkasten und Schaukel erfreut sich bereits kurz nach der Eröffnung großer Beliebtheit bei Familien. Der Spielplatz ist direkt an den historischen Wehrgang angebunden und fügt sich gestalterisch in das mittelalterliche Ambiente ein. Er wurde so konzipiert, dass er sowohl zum freien Spielen als auch als Baustein eines außerschulischen Lernorts genutzt werden kann.

Ein besonderes Element ist die kreisrund angelegte XXL-Bank, die bewusst als Bestandteil des pädagogischen Konzepts gestaltet wurde. Hier nehmen die Kinder – verkleidet in mittelalterliche Gewänder – gemeinsam Platz und blicken auf die Stadtmauer, während sie spannenden Erzählungen zur Stadtgeschichte lauschen. Die Bank wurde mit Mitteln der Stadt Schüttorf sowie durch eine LEADER-Förderung ermöglicht.

Außerschulischer Lernort für Grundschulen

In enger Zusammenarbeit zwischen dem Heimatverein Schüttorf, der Stadtverwaltung und engagierten Pädagoginnen wurde ein Konzept entwickelt, das es Grundschulklassen ermöglicht, die Stadtgeschichte hautnah zu erleben. Das Angebot richtet sich derzeit an die 3. und 4. Klassen der Grundschulen der Samtgemeinde.

Die Kinder schlüpfen zu Beginn in eigens angefertigte mittelalterliche Kostüme – bestehend aus rotem Gewand, Kapuze, Gürtel und Armstulpen – und begeben sich unter der Leitung einer ausgebildeten Gästeführerin auf eine dreistündige Tour durch Schüttorf. Dabei werden geschichtsträchtige Orte wie das Rathaus, die Stadtmauer, das Gefängnis, die evangelische Kirche, das Schulmuseum sowie der Spielplatz als Lernstationen einbezogen.

Die Inhalte der Führung sind didaktisch aufbereitet und lassen sich individuell mit den Lehrplänen der jeweiligen Schulen abstimmen. Ziel ist es, Kindern einen lebendigen Zugang zur Heimatgeschichte zu bieten und ein nachhaltiges Bildungsangebot außerhalb des klassischen Unterrichts zu schaffen.

Ein Herzensprojekt mit Unterstützung

Ermöglicht wurde das Projekt durch eine großzügige Spende des Fürstlichen Hauses zu Bentheim und Steinfurt, wodurch die Teilnahme für Schulen in den kommenden Jahren kostenfrei angeboten werden kann. Darüber hinaus wurde die Infrastruktur – wie etwa die Sitzbank – durch städtische Mittel und Förderprogramme realisiert.