Ein weitläufiges Areal mit einem verwitterten Steinkreuz - das ist der erste Eindruck vom Kapellenplatz in Quendorf. Doch das steinerne Wegekreuz kam erst in jüngerer Zeit an diese Stelle, weil es der Autobahn weichen musste. Wichtigstes Merkmal der ehemaligen Kapelle ist ein kleiner Ruinenhügel, um den sich kreisrunde Gräben mit einem Durchmesser von etwa 40 Metern ziehen. Sie deuten auf eine Befestigung hin. Die Klusenkapelle wurde 1451 in einem Ablassbrief erstmals urkundlich erwähnt. Historiker vermuten, dass sie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden ist, aber schon 200 Jahre später im Zuge der Reformation aufgelassen wurde. Eine Marienfigur machte die Kapelle auf dem Burenfelde zum Anziehungspunkt für Wallfahrer. Aus einer Urkunde von 1479 geht hervor, dass es damals einen großen Zulauf gab. Graf Everwin zu Bentheim setzte deshalb einen Priester ein, der täglich, außer an Sonn- und Feiertagen, eine Messe lesen sollte. Dem Priester wurde zugestanden, fünf Schweine im Bentheimer Wald zu halten. Bei der Kapelle dürfte es sich um einen etwa zehn Meter langen Backsteinbau gehandelt haben, der in Ost-West-Richtung auf einem niedrigen Sockel stand. Bei Grabungen kamen grünlich glasierte Ziegel zum Vorschein, die vielleicht als Dekoration für Fenster oder Tür gedient haben. Brandspuren lassen darauf schließen, dass die Klusenkapelle durch ein Feuer zerstört wurde. Davon ist auch in mündlichen Überlieferungen die Rede. Eine Sage erinnert an einen Kreuzritter namens Hermelink. Nach seiner langen Reise ins Heilige Land kehrte er nach Schüttorf zurück und suchte seine Mutter. In der Kluse konnte er sie in seine Arme schließen. Sie hatte dort unentwegt für ihn gebetet.