Sandsteinbrücke
Eine Brücke nur für schönes Wetter
Mautgebühren waren früher nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Aber nicht überall war mit der Maut ein Geschäft zu machen. Die Sandsteinbrücke über die Eileringsbecke in Suddendorf dürfte sich jedenfalls kaum amortisiert haben. Der erste Hinweis auf eine Brücke über die Eileringsbecke findet sich im 30-jährigen Krieg. 1646 und 1647, als in Osnabrück und Münster der Westfälische Friede ausgehandelt wurde, beglich Grafenwitwe Anna Amalie die Rechnungen für die „reparation einer neuen Brücken“. Denkbar also, dass die Postkutschen mit den neuesten Nachrichten der Gesandten über diese Brücke fuhren

Bei trockener Witterung konnte man über den heutigen Ohner Diek eine Stunde schneller von Bentheim nach Rheine gelangen. Doch nach jedem Regen war die Strecke unbefahrbar. 1770 entstand zwar eine neue Holzbrücke, aber von Verkehr konnte man kaum sprechen. Die Behörden hatten Mühe, einen Brückengeldheber zu finden, der die Maut kassierte. 23 Jahre später wurde die heute noch erhaltene Sandsteinbrücke errichtet, die den Übergang hochwassersicher machte. Doch die Investition zahlte sich immer noch nicht aus, weil der Fahrweg weiterhin unbefestigt blieb. Die Verbindung zwischen Bentheim und Ohne versank in der Bedeutungslosigkeit, als 1857 die Chaussee von Salzbergen über Bentheim nach Oldenzaal durchgehend gepflastert wurde. 1977 sollte die Sandsteinbrücke von 1793 schon abgerissen werden. Doch nach energischer Fürsprache der Suddendorfer Gemeindevertreter entschied sich das Wasserwirtschaftsamt, das Relikt aus der Postkutschenzeit zu erhalten und zu restaurieren. An den einstigen Postweg über den Ohner Diek erinnert auch das Gasthaus Dreihus in Ohne. Es diente früher als Postkutschenstation. Prominentester Gast der Kneipe war Louis Bonaparte, Napoleons Bruder, von 1806 bis 1810 König von Holland.