Turmbläser
Die Stadt Schüttorf hatte früher einen eigenen Turmbläser, (Choralbläser) auch "Chür" genannt. Aus der Bestallungsurkunde vom 18. Februar 1691 geht hervor, dass Gerhard Kywit von der Stadt Schüttorf als Stadtmusikant eingestellt worden ist. In den vielen Stadtprotokollbüchern, die beim Rathausbrand am 04.04.1945 ein Raub der Flammen geworden sind, waren nähere Einzelheiten über die Dienstpflichten und die dafür gewährten Gegenleistungen des Turmbläsers aufgeführt: So hatte er von Ostern bis Michaelis (29. September) dreimal am Tag und zwar morgens um 6 Uhr, vormittags um 10 Uhr und abends um 6 Uhr abzublasen, und zwar an zwei Seiten des Turms zum Markt und zur Steinstraße, drei Verse aus den Psalmen Davids oder einem anderen geistlichen Liede nach der Gelegenheit der Zeit. Von Michaelis bis Ostern, in der kalten Jahreszeit, hatte der Turmbläser nur zweimal, nämlich morgens um 6 Uhr und vormittags um 10 Uhr abzublasen.
Seit 1995 gibt es wieder eine Übereinkunft mit der Stadt. Der alte Brauch des Turmblasens wurde nämlich anlässlich des Jubiläums "700 Jahre Stadt Schüttorf" neu belebt. Seitdem steigen die Turmbläser des Schüttorfer Musikvereins zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) die über 230 Stufen des Kirchturmes empor, um aus rund 43 Metern Höhe mit Chorälen und anderen geistlichen Liedern in alle vier Himmelsrichtungen die Zeitumstellung anzukündigen.